Witold Riedel
Ursprünge
Seine Arbeiten sind das Ergebnis eines oft jahrelangen Entstehungsprozesses. Witold Riedel nimmt sich Zeit, Materialien zu sammeln und unzählige Fotografien aufzunehmen, bevor er sie durch verschiedene künstlerische Techniken und den Einsatz von KI-Algorithmen transformiert, miteinander verschmelzen lässt und auf diese Weise die narrative Struktur der Motive verdichtet bzw. ihre Essenz herausfiltert.
Diese Art der künstlerischen Forschung führt zu Werken von großer Tiefe und Vielschichtigkeit, die die Betrachtenden dazu einladen, in ihnen verschiedene Bedeutungsebenen zu entdecken. Die Betrachtung der Veränderung des fotografischen Rohmaterials unter Einbeziehung künstlicher Intelligenz, die das einzelne Bild in Teilen noch enthält, aber dennoch völlig transformiert, wirft die Frage nach der Essenz der Fotografie auf.
Eine weitere Ebene eröffnet sich im Thema des menschlichen Daseins und der Spuren, die ein Individuum in dieser Welt hinterlässt, sowie im Wunsch, Greifbares als Beweis der eigenen Existenz zu hinterlassen. In welchen Materialien manifestiert sich unsere individuelle Existenz, und wie verändern, zerfallen und transformieren sich diese Materialien, um zum Nährboden für zukünftige Generationen zu werden? Wie wirkt sich die zunehmende Digitalisierung auf die individuellen Spuren aus, die nur noch aus digitalen Daten zu bestehen scheinen? Diese Fragen werfen ein Licht auf die Fragilität und den Fortbestand unserer Einflüsse in der Welt. Sie zeigen die Spuren auf, die wir in Form physisch greifbarer Artefakte hinterlassen, während sie gleichzeitig als Träger immaterieller Erinnerungen, Geschichten und Gefühle fungieren. Spuren, die einst Ursprünge waren. Spuren, die zukünftig Ursprünge sein werden.
Künstlergespräch am 15.06.2024 um 16 Uhr
Die Ausstellung ist Teil von RAY Plus. Weitere Ausstellungen und Veranstaltungen im Rahmen der internationalen Triennale der Fotografie RAY finden Sie auf www.ray-triennale.com