Ausstellung

7.7. - 7.8.2021

Reinhard Kahn

Wasserleitungsweg

Urban Gardening ist längst kein Nischenphänomen mehr. Dennoch haftet der Kleingartensiedlung immer noch der Ruf des Spießertums an. Vielleicht auch, weil sich die Welt hinter den Sichtschutznetzen und Maschendrahtzäunen dem öffentlichen Blick entzieht und damit Begehrlichkeiten weckt. Fasziniert von dieser Ambivalenz fotografierte der Filmemacher und Fotograf Reinhard Kahn über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg Gärten im Wasserleitungsweg im Frankfurter Nordend. Durch die Drahtzäune und feingewobenen Netze hindurch entstanden Nahaufnahmen zu jeder Tages- und Jahreszeit. Keineswegs voyeuristisch wahren sie stets die Distanz zur realen Welt dahinter. Es sind vielmehr die Netze selbst, die in den Vordergrund rücken. Durch den Blick des Fotografen verwandeln sie sich zu einer beidseitigen Projektionsfläche, die das Davor und Dahinter in einen spannungsreichen Dialog zwischen Transparenz und Blickdichte setzt. Die trennende Fläche lässt die Grenzen verschwimmen und überführt die dingliche Welt in abstrakte malerische Kompositionen. In diesem Dazwischen öffnet sich ein reflexiver Freiraum für das eigene Sehen. Und mehr noch: Die lineare Reihung der Einzelmotive in der Ausstellung spannt einen Bewegungsraum, der einen filmischen Ablauf durch die Zeit vor Augen führt.

 

Als Gastprojekt zeigen wir mit der Projektion „im Garten“ Fotografien von Stefanie Kösling.

Entstanden in unterschiedlichen Kleingärten, verkörpern die Motive gewissermaßen einen Blick aus dem Kleingarten heraus fangen das alltägliche Tun darin ein. Da wird gepflanzt, gewässert, geerntet. Aber auch gewerkelt, gekocht, geplaudert, geruht und gefeiert. Stefanie Kösling porträtiert das Leben in den Kleingärten, sensibel und aus der Nähe. Sie zeigt den Kleingarten als interkulturellen und intergenerativen Lebensraum in der Stadt.

 

Zu Reinhard Kahn

Geboren am 29. Juli 1941 in Kassel. Aufgewachsen in Nidda. Von 1961 bis 1964 Studium der Fotografie bei Kilian Breier an der Werkkunstschule Darmstadt. 1964 bis 1968 Student der Filmabteilung der Hochschule für Gestaltung in Ulm bei Alexander Kluge und Edgar Reitz. Zusammen mit Filmstudierenden aus Ulm Gründung der „Epplwoi Motion Pictures“ in Frankfurt am Main. Zahlreiche Festivalbeteiligungen und Hessischer Filmpreisfür den Kollektivfilm „Zwickel auf Bizyckel“ im Jahr 1997. Lebt in Frankfurt am Main.

Zu Stefanie Kösling

Geboren wurde Stefanie Kösling 1977. Nach absolvierter Schneiderlehre und Tätigkeit für das Darmstädter Staatstheater, erfolgte 2000 bis 2002 eine fotografische Ausbildung in der Werbefotografie. Seit 2002 ist sie als freiberufliche Fotografin tätig.

Der Fokus liegt auf der Porträt- und Reportagefotografie, die für Unternehmen, für Institutionen, für Editorial- und Corporate-Projekte entsteht.

In Kooperation mit:

DAM Deutsches Architekturmuseum

urban shorts. Das Metropole Magazin

Freundlich unterstützt von:

Kulturfonds Frankfurt Rheinmain



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Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt; Braubachstr. 34, 60311 Frankfurt
Öffnungszeiten: 06.07.2021
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