Die Malereien von Jens Lehmann erforschen den Raum: den malerischen wie auch den physischen. Seit Jahren hat sich der Künstler, der an der Frankfurter Städelschule Malerei und Grafik studiert hat, der abstrakten Malerei verschrieben – und einer heute eher ungewöhnlichen Technik, denn seine großformatigen Gemälde entstehen als Hinterglasbilder. Lehmann treibt die der Technik inhärente Verschiebung von Bildvorder- und -rückseite sowie des malerischen Raums auf die Spitze, indem seine Bilder selbst in den Raum wandern und den physischen Raum quasi neu aufteilen. Zudem legt Lehmann in diesen Arbeiten mehrere Glasschichten übereinander. Durch die damit einhergehenden potenzierten Grenzverschiebungen von Davor und Dahinter sowie durch unsere Bewegung um die objekthaften Bilder herum entsteht ein einzigartiges Spiel mit Raum und Wahrnehmung – eines, das nicht nur neue Perspektiven, sondern auch neue Denkräume eröffnet. Vorder- und Rückseite, Farbe und Licht, Fläche und Raum ergänzen und beeinflussen sich gegenseitig und betonen damit umso mehr den fluiden Charakter von Lehmanns Werken.
Lehmann unterläuft dabei die vermeintliche Autonomie abstrakter Malerei: Bildtitel und Bildsprache eröffnen Assoziationen zu gesellschaftlichen Zusammenhängen und erweitern den üblichen Denkraum abstrakter Malerei um einen spekulativen, reflexiven Bereich. Das abstrakte Bildobjekt fordert so nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch die Interpretation heraus – es stellt die Frage, inwieweit ein Bild gesellschaftliche Realitäten spiegeln kann.
Eröffnungsrede: Prof. Dr. Christian Janecke
Barabend
Samstag, 1.11.2025, 18 Uhr
Eat’n’Talk
Kochen + Künstlergespräch
Samstag, 15. 11. 2025, 18 Uhr
Freundlich unterstützt von Kulturamt Stadt Frankfurt
Über den Künstler
Jens Lehmann wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren und studierte von 1992 bis 1997 Malerei und Grafik an der Städelschule bei Per Kirkeby und Georg Herold. Nach seinem Abschluss als Meisterschüler war er in zahlreichen Ausstellungen in Frankfurt am Main vertreten. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit engagiert er sich in der Koalition Freie Szene Frankfurt, einem Zusammenschluss von Künstler*innen aus allen Sparten, der sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen freiberuflicher Kulturschaffender einsetzt.